WERKSTADT BASEL
 

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Der nachhaltige Mitspracheprozess


Gundeli

Selbstverständlich werden sich auch Vertreterinnen und Vertreter des Gundeldingerquartiers am Programm "Werkstadt Basel" beteiligen. Aber letztlich funktioniert der Mitspracheprozess schon jetzt.

Das Gundeldingerquartier ist in geographischer Hinsicht klar definierbar: Es wird westlich durch die Kantonsgrenze, nördlich durch die Bahnanlagen, östlich durch den0 Dreispitz und südlich durch das Bruderholz begrenzt. Auffallend ist seine Anlage im nordamerikanischen Schachbrettstil, eine Idee, die in den Gründerjahren der Zeit vor der Jahrhundertwende auftauchte.
Das Quartier mit seinem charakteristischen Exterieur versteht sich gemäss den Aussagen von Paul Weber, dem langjährigen Herausgeber und Redaktor der "Gundeldinger Zeitung", als "Stadt in der Stadt", eine Feststellung, die zweifellos gerechtfertigt ist, weil das Gundeli (10 000 Haushaltungen, 20 000 Einwohner) etwa die Dimensionen Riehens aufweist und sich von den Strukturen her "selbst versorgt": Dass nebst den Grossverteilern auch das Kleingewerbe und der "kleine" Detailhandel präsent sind, hat seinen Grund wohl in den Aktivitäten der (gewerblichen) IG Gundeldingen, die seit 1952 darauf achtet, dass das Angebot so umfassend wie nur möglich ist. Parallel dazu befasst sich der Neutrale Quartierverein (NQV) Gundeldingen mit den täglichen Sorgen der Bewohnerinnen und Bewohner. Der Entwicklungsprozess, der mit der Werkstadt Basel in Schwung kommen soll, hat solchermassen schon längstens begonnen.
Dass sich der NQV als politische Kraft etablieren konnte, lag an der Tatsache, dass er auch die sich im Quartier spontan bildenden Aktionsgruppen einbinden konnte. Das jüngste Beispiel stellt der Verein "Wohnliches Gundeli Ost" dar, der sich als Widerstandsorganisation gegen das Nordeck-Projekt der Migros formierte und letztlich erfolgreich war.

Siege und Niederlagen
Nicht alle Interventionen des NQV oder anderer Organisationen waren erfolgreich. Paul Weber erinnert zwar daran, dass verschiedene Wohnstrassenprojekte im Laufe der letzten 20 Jahre auf Druck aus dem Quartier heraus entstanden sind und dass man mit der Tempo-30-Vorlage bezüglich Verkehrsberuhigung ("Der Verkehr, vor allem der Durchgangsverkehr, ist das wohl grösste Quartierproblem") den Durchbruch ebenfalls geschafft habe. Auch die "Rettung" des Gundeli-Casinos als Quartiertreffpunkt gilt es zu erwähnen. In andern Bereichen war der Erfolg nicht umwerfend, etwa bezüglich der Anbindung des neuen Bahnhofs "Süd" im Rahmen der Euroville-Konzepte. Dort steht durch den Umstand, dass der aufgewertete Bahnhofzugang doch kein richtiger Bahnhof ist, ein weiteres Problem im Raum.

Viel Sinn für Tradition
Im Gegensatz zu andern Aussenquartieren hat das Gundeli in den vergangenen Jahrzehnten eine Vereins- und Veranstaltungskultur entwickelt, die geradezu dörflichen Charakter aufweist. Tatsächlich ist das Vereinsangebot (vom Schachclub über den Turnverein zur Gundeli-Clique) umfassend.
Nennenswert ist diesbezüglich sicher das Gundeli-Fest, das mittlerweile jährlich stattfindet und in das auch das einstens für das Aeschenquartier "erfundene" Jugendfest integriert worden ist. Wie Thomas Weber, Sohn des erwähnten Paul Weber, Präsident des Jugendfestvereins Aeschen-Gundeldingen, feststellt, hat der vor 240 Jahren (1757) gegründete Verein unmittelbar nach dem Krieg beschlossen, sich aus dem Aeschenquartier auszugliedern und dem Gundeli zuzuwenden.

Urs Hobi

(Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Basler Zeitung; copyright Basler Zeitung 1997)

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